#vtfds2021 – die Nachlese: Stiftungen kennen das. Sie bekommen einen Stiftungsfonds bzw. einen stiftungsgeeigneten Fonds empfohlen, wollen Anteile dieses Fonds kaufen, ziehen aber zurück, weil sie angefangen beim Ausgabeaufschlag gefühlt ein ganzes Bündel von Kosten aufgebürdet bekommen. Mit Philipp Hof vom Haus des Stiftens und dem freien Stiftungsberater Frank Wettlauffer diskutierten wir, welche Kosten es bei Fonds gibt und – weit wichtiger – wie Stiftungen diese „wegbekommen“.
Zunächst einmal ist Transparenz bei den Kosten so ein Thema, es gilt, die Kostenkaskaden von Fonds zu verstehen. Für Philipp Hof vom Haus des Stiftens war genau dies der Grund, die Vermögenspooling-Fonds (der Vermögenspooling Fonds Nr. 3 gehört zum Club der 25 in der FondsFibel für Stiftungen und NPOs) aus der Taufe zu heben, da genau durch die Auflage natürlich das Transparenzraster selbst gewählt werden konnte. „Stifterinnen und Stifter fragen uns regelmäßig danach, was ein Fonds kostet. Transparenz bei den Fondskosten ist für Stiftungen so wichtig, weil jeder Euro an Kosten durch ein Mehr an Risiko verdient werden muss. Das gilt gerade für kleinere Stiftungen.“
VIDEOTIPP: Den kompletten Stream des zweiten Virtuellen Tags für das Stiftungsvermögen im RE-LIVE sowie die Mediathek zum #vtfds2021 finden Sie auf www.vtfds.de.
DREI WEGEN ZUM SPAREN VON KOSTEN BEI STIFTUNGSFONDS & CO
Sind die Fondskosten bekannt, gibt es für Frank Wettlauffer drei Wege, Kosten ganz konkret zu sparen. „Stiftungen haben ihr Depot oft bei der Hausbank, zahlen hier Ausgabeaufschläge und Verwahrentgelte. Schon der Schritt zu einer Direktbank spart den Ausgabeaufschlag in der Regel komplett und reduziert die Verwahrentgelte ganz erheblich. Bei der Verwaltung können Stiftungen gerne auf die günstigen Fonds zurückgreifen, denn es gibt keinen Zusammenhang zwischen Performance und Kosten. Letztlich gibt es die Option des Selbermachens, hier kauft sich eine Stiftung dann einen Berater auf Stundenbasis hinzu.“
FONDSFIBELTIPP: Im Ratgeber auf www.fondsfibel.de erläutern wir, wie Stiftungen den Rotstift bei Stiftungsfonds & Co. richtig ansetzen und entsprechend an der Kostenschraube bei der Fondsanlage drehen.
STIFTUNGEN SOLLTEN BEIM AUSGABEAUFSCHLAG HART VERHANDELN
Auch beim Thema Ausgabeaufschlag hat Frank Wettlauffer einen klaren Tipp parat, wie dieses Ausgabeaufgeld „wegzubekommen“ ist: „Stiftungen sollten in diesem Punkt hart verhandeln. Banken wollen ja, dass Sie als Stiftung mit Ihrem Stiftungsvermögen bei ihr bleiben, ein Hinweis darauf dürfte dazu führen, dass die Bank sich beim Ausgabeaufschlag kulant zeigt.“ Das Wegverhandeln des Ausgabeaufschlags kann auch verbunden werden mit einem Hinweis auf den Stifterwillen. Der Stifterwille sieht das Verwirklichen des Stiftungszwecks vor, wird dieses Ziel qua Ausgabeaufgeld direkt negativ beeinflusst, weil die ordentlichen Erträge des Fonds im ersten Jahr vom Ausgabeaufschlag überkompensiert werden (das ist der Fall, wenn bei 5% Ausgabeaufschlag nicht gleichzeitig auch 5% ordentlicher Ertrag erzielt werden, nach Kosten), hat eine Stiftung in der Regel ein sehr starkes Argument an der Hand.
GIBT ES FÜR IHREN STIFTUNGSFONDS EINE INSTITUTIONELLE TRANCHE?
Gleichzeitig kann eine Stiftung verlangen, dass die Hausbank zumindest prüft, ob sie ihr (der Stiftung) den Zugang zu institutionellen Tranchen von Stiftungsfonds oder stiftungsgeeigneten Fonds ermöglicht. Diese sind zwar erst ab größeren Anlagesummen investierbar, erheben aber deutlich geringere Verwaltungsgebühren. Stiftungen sollten dies definitiv durchprüfen, denn geringere laufende Kosten reduzieren auf der anderen Seite den Druck, zum Erwirtschaften ordentlicher Erträge den Risikopegel allzu hoch schrauben zu müssen, worauf Philipp Hof auch im Gespräch explizit hinwies.
ZUSAMMENGEFASST
Angefangen beim Ausgabeaufschlag über die Kosten für den Fondskauf und das Fondsdepot bis hin zu den Verwaltungskosten bei den Fonds selbst, es ist ein bunter Strauß an Kosten bei Stiftungsfonds & Co., den Stiftungen kennen müssen. Kennen ist aber nur die eine Seite der Medaille, das Kürzen ist die andere. Mit praktischen Tipps und ein paar Kniffen lassen sich definitiv Kosten bei Fonds sparen, meist beginnt das Ganze mit dem etwas deutlicheren Gespräch mit der Hausbank oder aber dem Konsultieren einer Direktbank und endet mit dem Kauf der „Insti-Tranche“ eines stiftungsgeeigneten Fonds. Oder wie Frank Wettlauffer es auf den Punkt brachte: „Kosten sparen kostet nichts.“