FondsFibel Midyear Update 2020
Club der 25

Der Club der 25
in der Cum-Corona-Analyse

Wie fällt der Corona-Crashtest bei Stiftungsfonds und stiftungsgeeigneten Fonds aus und was sagt der Ausschüttungsausblick?

Der Club der 25, das ist unsere Auswahl an ausschüttenden Fonds, an Stiftungsfonds und stiftungsgeeigneten Fonds, die für Stiftungen zu akzeptablen Risiken hinreichende Erträge generieren können. Der Blick auf die Halbzeittabelle zeigt: Ja, sie spielen alle in der 1. Liga mit. Und da die Wahrheit auf dem Kurszettel liegt, gibt es Überraschungsteams und auch solche, die gewissermaßen auf die Rückrunde hoffen. Die Übersicht zum 30. Juni zeigt gleichermaßen unerwartete Zahlen als auch zu erwartenden Korrelationen auf – und erlaubt eine Feststellung: Wer zu spät kommt, den bestraft die schnelle Erholung.

Text: Stefan Preuss, Tobias Karow, Lesezeit: 8min52, Grafiken: www.stiftungsmarktplatz.eu, Daten: www.e-fundresearch.com (Analyst: Simon Weiler)

Diese schnelle Erholung ist auch das, was Simon Weiler, Fondsexperte bei e-fundresearch.com, als besonderes Kennzeichen des ersten Halbjahres 2020 benennt. „Einmal mehr hat sich an den Kapitalmärkten gezeigt, dass sich ein langer Atem und Zurückhaltung bezahlt machen: Nicht zuletzt dank der raschen Reaktionen der Notenbanken konnten nach dem Coronavirus-Ausverkauf im März praktisch über alle Marktsegmente sehr attraktive Rebound-Entwicklungen beobachtet werden. Strategien, die im März-Umfeld zu stark aus dem Risiko gegangen sind und nicht wieder rechtzeitig eingestiegen sind, haben hier viel Performance liegen gelassen.“ Heißt übersetzt, dass die Fonds die Aktien prozyklisch abverkauft haben, bislang jedenfalls Terrain haben liegen lassen.

Andererseits gibt Weiler zu Bedenken: „Der starke Ausschüttungsfokus vieler Stiftungsstrategien hat sich im von Dividendenkürzungen & Streichungen geprägten ersten Halbjahr 2020 im relativen Vergleich als wenig hilfreich erwiesen. Neuerlich waren es vor allem Wachstums-Blue-Chips aus dem Technologie-Segment („FAANG“-Aktien), die maßgeblich für die Markterholung verantwortlich gewesen sind.“ Dummerweise ist bei Stiftungen ohne Ausschüttungen alles nichts, weshalb der Fokus eben nicht nur auf dem Aufbau einer Dividendenspendenden Aktienquote liegen darf, sondern deutlich breiter diversifiziert werden sollte. Exakt aus diesem Grund analysieren wir nicht nur Stiftungsfonds, sondern eben auch andere Fonds verschiedenster Kategorien auf ihre Stiftungseignung hin – und jetzt eben schauen, wie sie sich im ersten Halbjahr 2020 geschlagen haben.

Analyse: Club der 25 - Spektrum der 25

STIFTUNGSGEEIGNETE RENTENFONDS:

AB EUROPEAN INCOME PORTFOLIO, ACATIS IFK RENTEN, SWUK RENTEN FLEXIBEL

Aber der Reihe nach: Grundsätzlich ergibt sich nach sechs Monaten eine Symmetrie von Risikostruktur und Kursverlauf: Die reinen Aktienfonds haben prozentual zumeist deutlich zweistellige Rückschläge zu verkraften gehabt, konnten aber in den meisten Fällen einen V-förmigen Erholungsverlauf darstellen. Weniger stark formten sich die Rückgänge bei den defensiveren Portfoliokonstruktionen aus, entsprechend weniger galt es aufzuholen. Als überraschende Ausnahme ist hier der Acatis IFK Value Renten zu nennen. Der reine fixed-income-Fonds besitzt einen extrem positiven track-record und hat in der Vergangenheit quasi Aktienrenditen erwirtschaftet und stabil oberhalb von 4% ausgeschüttet. Doch nun steht nach sechs Monaten ein Minus von mehr als 6% zu Buche. Vor allem der März mit mehr als 11% im Minus macht dem Fonds zu schaffen. Wenn sich Spreads in der Corona-Panik stark ändern und Marktteilnehmer aus Liquiditätsgründen verkaufen müssen ist letztlich auch das umsichtigste Fondsmanagement machtlos – das haben auch andere Anleihemanager erfahren müssen.

Analyse Club der 25 stiftungsgeeigneten Rentenfonds

EIN FONDS FÜR 3 BIS 6 JAHRE

Acatis-Chef Dr. Hendrik Leber betont aber, dass die 4%-ige Ausschüttung im November nicht gefährdet ist. „Mit etwas Abstand betrachtet und einfachen Worten ausgedrückt, zeigt der Markt folgendes Bild: Euro Staatsanleihen bei ca. 0%, US-Staatsanleihen bei weniger als 1%, Spezialitäten wie in unserm Fonds bei ca. +4,8%. Mit all den Irrungen und Wirrungen sollte dies für die nächsten 2 bis 3 Jahre ein vernünftiger Ansatz sein, im Bereich Zinsen, Anleihen und Obligationen Geld zu verdienen.“ Man halte weiter an dem Konzept fest: „Es ist kein Fonds für 3 oder 6 Monate, sondern für mindestens 3 bis 6 Jahre. Die zu erwartende Mindestausschüttung ist weiterhin bei 4% in der A-Tranche, jährlich am 15. November“, so Leber. Unter den Top Ten-Positionen befinden sich derzeit eine irakische Staatsanleihe und je eine russische und ukrainische Eisenbahnanleihe. Mangelnde Findigkeit kann man Acatis nun wirklich nicht vorwerfen.

Der AB European Income Portfolio von Alliance Bernstein besitzt gewissermaßen einen Schatz im Fonds: Die 30jährige Deutsche Staatsanleihe aus 1997 läuft noch bis Juli 2027 bei einem heutzutage fast märchenhaft anmutenden Coupon von 6,5%. Die Position macht mehr als 6% des zum 30. Juni 2,587 Mrd. EUR umfassenden Fondsvermögens aus. Doch wenn es am Markt in Panik bergab geht hilft auch ein solcher Stabilitätsanker nicht: Im ersten Quartal ging es für den reinen Anleihefonds satte 10,3% bergab. Dass dies fundamental natürlich vollkommen aus der Luft gegriffen war zeigt die starke Erholung im 2. Quartal, so dass zum Halbjahr lediglich ein kleiner Verlust von 1,5% zu Buche steht. Der starke Rücksetzer zeigt aber die Verwundbarkeit selbst reiner Anleiheportfolien, die wie im Fall von Alliance Bernstein allerdings einen vergleichsweisen hohen Anteil von Anleihen ohne Rating, insbesondere im Bereich der Corporates aus der Industrie aufweisen. Insgesamt steht das Portfolio aber angesichts der immensen Verwerfungen hervorragend da, mit allen Chancen für das 2. Halbjahr.

Ebenfalls sehr gut hat der SWUK Renten flexibel durch die Fährnisse des 1. Halbjahres 2020 navigiert. Fondsmanager Peter Schneider hat die Hausaufgaben erledigt und das Portfolio wetterfest gemacht: „Das Risikomanagement ist jetzt extrem wichtig. Bei Unternehmen selbstredend, aber auch bei Staatsanleihen. Anleiheportfolien müssen jetzt nochmal genau auf Risiken überprüft werden.“ Wie vorsichtig Schneider agiert sieht man am hohen Cash-Bestand von mehr als 15% (Stand 7.7.20). Knapp 30% der Anleihen sind von deutschen Emittenten begeben, mit den Niederlanden, Luxemburg und Norwegen folgen weitere sehr seriöse Standorte im Ranking. Kapitalerhalt sei das Gebot der Stunde, so Schneider. Angesichts des stabilen Portfolios mit einigen attraktiven Kupons oberhalb von 4% dürfen Stiftungen bei aller Vorsicht dennoch mit einer guten Ausschüttung rechnen.

STIFTUNGSGEEIGNETE ESG-AKTIENFONDS:

EB-ÖKOAKTIENFONDS, GLS AKTIENFONDS, TERRASSISI AKTIEN AMI

„Ohne Risiken lassen sich keine Erträge mehr erzielen“. So formuliert es Philipp Hohmann, bei EB-Sustainable Investment Management GmbH (Fondsgesellschaft der Evangelischen Bank) für den EB-Öko-Aktienfonds hauptverantwortlich. Das mussten die Anleger spüren, denn im ersten Quartal rauschte der Fonds um 16,3% ab, Da es aber zur Strategie zählt, stets weitestgehend investiert zu sein nahm der Fonds an der Erholung vollumfänglich teil. Gleichwohl steht noch ein Minus von 5% zu Buche. Die ohnehin hohe USA-Ausrichtung von knapp 50% im Portfolio wurde weiter ausgebaut: Stand 9. Juli waren 59,55% des Vermögens in den USA allokiert. Mit Apple, Amazon und Microsoft sind bekannte Titel mit zusammen mehr als 10% die drei stärksten Positionen, womit auch der Schwerpunkt auf IT-Technologie determiniert ist.

Analyse Club der 25 ausschuettende ESG-Aktienfonds

INTERESSANTE AKZENTE GESETZT

Besser steht der Aktienfonds der GLS Bank da. Auch hier ging es im 1. Quartal mit 15% rasant bergab, doch die Erholung verlief noch ausgeprägter als beim EB-Fonds, so dass das Minus lediglich 2,35% nach 6 Monaten beträgt. Die GLS-Bank gab bekannt, dass der Fonds während der Krise Mittelzuflüsse generieren konnte, dass also Anleger die Kurse für Nachkäufe oder den Einstieg genutzt haben. Der Blick ins Portfolio zeigt, dass anders als beim EB-Ökoaktienfonds ein deutlich höherer Anteil an Healthcare-Aktien im Portfolio vertreten ist – und dass mit Teamviewer die größte Position von einem deutschen Unternehmen eingenommen wird. Sowohl über Länder als auch Sektoren zeigt sich der Fonds sehr breit gestreut. So sind US-amerikanische Unternehmen zwar die größte Position, aber mit 14,95% alles andere als dominant. Von April bis zum Redaktionsschluss hat der Fonds in der Monatsbetrachtung durchweg im Plus notiert – das lässt hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.

N BISSCHEN ACHTERBAHN, NE MENGE FOKUS

Auf eine rasante Achterbahnfahrt nahm auch der terrAssisi Aktienfonds die Anleger mit. Mehr als 17% ging es zunächst bergab, die gute Partizipation an der Erholungsrallye führte zu einem Minus von „nur“ 4,4% zum Halbjahr. Verkauft wurden Saint-Gobain, Solvay und Siemens. Während bei Saint-Gobain und Solvay als zyklische Unternehmen aus dem Bau- und dem Chemiesektor fundamentale Gründe für den Verkauf maßgeblich waren, musste Siemens aufgrund von Menschenrechtsverletzungen und kontroversen Umweltpraktiken bei einem Staudamm Projekt in Kanada verkauft werden, teilte Fondsmanager Sebastian Riefe mit. Aufgenommen wurden dagegen EDP Renovaveis, American Water Works und RELX. EDP Renovaveis ist im Versorgungsbereich tätig. Das Projektportfolio des Unternehmens besteht hauptsächlich aus Windkraft- und Solarkraftwerken und trägt damit wesentlich zur Eindämmung des Klimawandels und zur Förderung des Übergangs zu einem nachhaltigeren Energiesystem bei.

TECHNOLOGIE UND GESUNDHEIT TREIBEN FONDSPERFORMANCE

American Water Works ist in der Bereitstellung von Wasser- und Abwasserdienstleistungen für private, gewerbliche, industrielle und staatliche Kunden tätig. Die RELX Gruppe ist ein Verleger und Informationsanbieter in den Bereichen Wissenschaft, Technologie, Medizin, Recht und Wirtschaft. Der positive Beitrag des Unternehmens zur Förderung der Bildung und der Suche nach Lösungen für globale Nachhaltigkeitsprobleme wird durch dessen vernünftige Strategie ergänzt, seine Inhalte für benachteiligte Gruppen weltweit leichter zugänglich zu machen. Hauptverantwortlich für die Erholung sind die beiden Sektoren Technologie und Gesundheit mit jeweils einer positiven Jahresperformance.

IMMOBILIEN- UND MIKROFINANZ:

KCD NACHHALTIG IMMOBILIEN DEUTSCHLAND, DUAL RETURN VISION MICROFINANCE

Wie wertvoll Spezialitäten in einem Stiftungs-Portfolio sein können, zeigen zwei Beispiele, bei denen sich die Vermutung der fehlenden Korrelation zum Kapitalmarkt voll bewahrheitete. Der Dual Return Vision Microfinance von c-quadrat aus Österreich schloss das Halbjahr mit einem kleinen Plus ab. Die Streuung von Kleinkrediten über aktuell 43 Schwellenländer zeigt sich selbst in dieser besonders volatilen Zeit einstweilen als ausgesprochen resilient, wiewohl natürlich der Verlauf der Pandemie in diesen Staaten und daraus sich unter Umständen ergebende Ausfälle abzuwarten sind. Das Fondsmanagement zeigt sich vorsichtig und wies im Mai eine Cashquote von mehr als 20% aus. Insgesamt eine sehr ermutigende Entwicklung.

Analyse Club der 25 Immobilien und Mikrofinanz

IMMOBILIENBAUSTEIN BRINGT RUHE REIN

Dem KCD Catella Nachhaltigkeit Immobilien Deutschland gelang es ebenso dem Abwärtssog der Pandemie zu entgehen und zu unterlegen, dass Immobilieninvestments tatsächlich nur gering mit dem Kapitalmarkt korrelieren, wenn die Strategie gut umgesetzt wird. Das ist hier mit dem flexiblen Multi-Tennant-Ansatz offensichtlich der Fall und besonders bemerkenswert, da viele Spezialanbieter, etwa ausschließlich auf Einkaufszentren fokussierte Titel, erhebliche Einbußen hatten hinnehmen müssen und der gesamte Bereich von den Ratingagenturen abgewertet worden war. Am 20. Mai 2020 konnte der Kaufvertrag für die achte Liegenschaft für das Sondervermögen unterzeichnet werden. Bei der Liegenschaft in Augsburg handelt es sich um ein gemischt genutztes Quartier mit den Hauptnutzungsarten Büro, Praxis und Lebensmitteleinzelhandel.

ORDENTLICH ORDENTLICHE ERTRÄGE

Bei beiden Fonds, also sowohl dem Dual Return Vision Microfinance als auch dem KCD Catella Nachhaltigkeit Immobilien Deutschland muss nicht am Ausschüttungsausblick gerüttelt werden, diese ist in beiden Fällen quasi unbenommen von den Verwerfungen an den Märkten. Stiftungen werden also weiter mit rund 2% bzw. rund 4% rechnen können, wenn es ein Schnaps weniger ist, ist das jedoch kein Drama, denn ordentliche Erträge sind nun mal keine garantierten Erträge. Die Erträge aber zusammen genommen mit der geringen Korrelation mit anderen Assetklassen und die hohe Fähigkeit zur Resilienz in schwierigen Marktphasen beider Fonds macht sie nicht nur zu stiftungsgeeigneten Fonds, sondern auch fast schon zu etwas wie Pflichtbausteinen im Fondsportfolio einer Stiftung.

STIFTUNGSFONDS:

COMMERZBANK STIFTUNGSFONDS, DZPB II STIFTUNGEN A, HAMBURGER STIFTUNGSFONDS, SPIEKERMANN STIFTUNGSFONDS, UNIINSTITUTIONAL STIFTUNGSFONDS NACHHALTIG

Von den reinen Stiftungsfonds des Clubs der 25 hat sich der Commerzbank Stiftungsfonds am besten geschlagen. Mit Abschlägen von knapp -7% im ersten Quartal und einer Halbjahressperformance von -3% liegt die Leistung alles in allem im Rahmen, der Fonds konnte die Verluste eingrenzen, und exakt das erwarten Stiftungen von einem Stiftungsfonds. Aktuell bestünde Spielraum, den Aktienanteil von derzeit 18% auf die maximal möglichen 25% zu weiten, ebenfalls könnte an der Cashquote „geschraubt“ werden, sollten die Märkte noch einmal deutlich den Rückwärtsgang einlegen. Ausgehend von der Rentenallokation kann der Ausschüttungsausblick derzeit mit stabil angegeben werden, der Korridor dürfte sich weiter um die 2% pro Jahr bewegen.

Analyse Club der 25 Stiftungsfonds

BEI DEN INFOS BITTE NACHLEGEN

Nachlegen muss die Commerzbank aber bei der Informationspolitik. Das Angebot an Informationen entspricht nicht dem neusten Stand, sowohl was die Vielfalt als auch die Verfügbarkeit anbelangt. Hier sind andere Anbieter weiter, on-demand-Kanäle für Anleger, vor allem solche mit so speziellen Bedürfnissen wie eben Stiftungen, bereitzuhalten. Deutlich besser ist in diesem Punkt die DZ Privatbank unterwegs bei ihrem DZPB II Stiftungen A. Zum Produkt existiert zwar keine eigene Website, dafür wird aber quartalsweise ein Transparenzbericht von Rödl & Partner erstellt. Zudem sind die gängigen Datenbanken mit den Fondsdaten durchweg gut gepflegt. Nicht zuletzt stehen die beiden Stiftungsexperten Hans-Dieter Meisberger und Chris Fojuth für Nachfragen zur Verfügung, auf Anfragen wird sehr schnell reagiert.

MIT AUGENMASS

Der DZPB II Stiftungen A hat sich im Zuge des Corona-Crashs auch gut geschlagen, mit Abschlägen von knapp -8% im ersten Quartal und einem Minus von knapp 5% im ersten Halbjahr wurde auch in diesem Fall geliefert. Natürlich würden sich Stiftungen wünschen, der Drawdown wäre noch kleiner ausgefallen, aber die Börse ist eben kein Wunschkonzert. Immerhin liegt die Cashquote im DZPB II Stiftungen A bei mittlerweile knapp 20%, das erklärt das etwas gemäßigtere Aufwärtsstreben des Fonds im zweiten Quartal, eröffnet aber eben auch Spielräume, wieder zu agieren, was sich auch positiv auf den bisher stabilen Ausschüttungsausblick auswirken könnte. Lieber mit Augenmaß als mit Vollgas, das dürfte hier das Motto sein.

HANSEATISCH SOLIDE

Der Hamburger Stiftungsfonds ist auch relativ gut über das 1. Quartal gekommen, für den Mischfonds stand ein Minus von 8,98% zu Buche, seitdem wurde in jedem Monat Boden wieder gut gemacht. In der rollierenden Jahresbetrachtung liegt das Sondervermögen nur leicht im Minus, YTD allerdings noch immer mit 4,29%. Fondsmanager Achim Lange ist mit einer Cashquote von 6% und einer relativ kurzen Duration von durchschnittlich 3,3 Jahren einigermaßen vorsichtig positioniert, mit einem Aktienanteil von 24,8% – und damit dicht an der Höchstmarke von 30% – setzt er auf weiter dynamische Aktienmärkte. Die Sektoreneinteilung bei den Aktien ist sehr breit gefasst, wobei Telekommunikation und Pharma die Hauptsäulen bilden.

Themenfelder

STABILE AUSSCHÜTTUNGEN VORAUS

Für eines steht der Hamburger Stiftungsfonds im Übrigen auch: stabile Ausschüttungen. Unter dem Menüpunkt Anlagekonzept auf der Website zum Fonds ist die Ausschüttungshistorie komplett abgetragen, das allein ist Argumentationsgrundlage genug für Stiftungen, ein Investment in diesen Fonds durch die Stiftungsgremien zu bringen. Die Ausschüttung wird auf dem jetzigen Niveau auch noch einige Zeit bleiben, Grund sind hier die ausschüttungsfähigen Reserven, die er Fonds angehäuft hat. Insofern darf das Wörtchen stabil beim Ausschüttungsausblick hier fett geschrieben werden.

WESTFÄLISCHE (PORTFOLIO)HANDWERKSKUNST

Beim Spiekermann Stiftungsfonds war der März „der schwärzeste Monat ever“, mit einem Abschlag auf den Fondsanteilspreis von exakt 10,2%. Dafür folgte im April der beste Monate ever mit einem Plus von 5,8%. Was sagt uns das über den Spiekermann Stiftungsfonds? Einmal funktioniert er grundsätzlich, denn er kann Verluste begrenzen und entstandene Verluste auch rasch wieder aufholen. Zweitens tun einem Stiftungsfonds Technologieaktien nicht weh, eher im Gegenteil, es kann also durchaus sinnvoll sein, sich Stiftungsfonds künftig auch danach auszuwählen, ob sie die Zukunft in ihrem Depot haben. Denn Wachstumswerte von heute sind womöglich auch die neuen Dividendenkönige von morgen, die Bilanzen vieler Technologieunternehmen triefen jedenfalls vor Barbeständen.

DIE INTERNATIONALE KARTE SPIELEN

Drittens zeigt sich auf der Rentenseite, dass sich eine internationale Mischung auch über verschiedene Währungen hinweg auszahlt und auch das Hinzuziehen von externen Knowhow in Form von Fonds anderer Anbieter seinen Zweck erfüllt. Die Diversifikation im Spiekermann Stiftungsfonds ist stimmig, ebenso die Gewichtungen der einzelnen Positionen, was sich langfristig auf die Resilienz des Fonds auswirkt. Ausbaufähig ist vielleicht die Informationszugabe, denn beispielsweise findet sich auf dem Factsheet keine Ausschüttungshistorie, die Stiftungen aber brauchen, um einzuschätzen, welchen Beitrag der Fonds zum Ertragsziel beitragen kann. Dafür sind die Auskehrungen an die Anleger in den gängigen Fondsdaten eingepflegt, zumindest für die vergangenen drei Jahre.

UNWÄGBARKEITEN IM GRIFF

Ebenfalls nicht sooo schlecht hat sich der UniInstitutional Stiftungsfonds Nachhaltig inmitten des Corona-Crashs geschlagen. Zwar weist der Chart auch einen ordentlichen Haken auf, aber der Rücksetzer passierte unmittelbar nach Erreichen des Allzeithochs des zwar noch jungen aber eben doch sehr zeitgemäß aufgesetzten Stiftungsfonds. Der Rücksetzer dann führte zu einer Negativperformance von -10,54% im ersten Quartal 2020, für das erste Halbjahr dampft sich der Abschlag jedoch auf nur mehr 3,84% zusammen. Wird zudem auf den Jahreschart geschaut, relativiert sich das Bild noch einmal, das Minus beträgt dann gerade einmal gut 1%, aus Stiftungssicht ist das vertretbar und verargumentierbar.

ZEITGEMÄSS POSITIONIERT

Ein Blick in das Portfolio zeigt, dass die zweite Jahreshälfte mit einem Rentenanteil von gut 58% und mit einem Aktienanteil von mehr als 36% in Angriff genommen wird. Die These zugrunde gelegt, dass die Aktienmärkte fast schon der alternativlose Anlagehort vor allem für langfristig zu allokierende Gelder ist, erscheint die Allokation des UniInstitutional Stiftungsfonds Nachhaltig damit auf der Höhe der Zeit. Zur Aktienquote ist zudem zu wissen, dass diese zu einem guten Teil (knapp der Hälfte) mit zwei nachhaltigen Aktienfonds von Union Investment bestritten wird. Das Überprüfen, wie Nachhaltigkeit umgesetzt wird, wird für Stiftungen auf diese Weise machbar, denn sie müssen sich nur beispielsweise ESG-Score und ESG-Reporting zu den Aktienfonds zu Gemüte führen. Nachzulegen ist im Fonds bei der Ausschüttung, diese pendelt derzeit um 1% herum, da geht – auch ausgehend von dem, was man im Portfolio sieht – sicher noch mehr. Der Ausschüttungsausblick ist hier also positiv.

STIFTUNGSGEEIGNETE MISCHFONDS:

BKC TREUHAND PORTFOLIO, CSR ERTRAG PLUS, M&G SUSTAINABLE ALLOCATION, VERMÖGENSPOOLING FONDS NR. 3

Absolut unzufrieden mit der Performance zeigt sich auch Bernhard Matthes, Fondsmanager des BKC Treuhand Portfolios. Dieser Fonds weist ebenfalls einen beeindruckenden track-record gewissermaßen ikonischen Charakters auf, machte in den Verwirrungen der Pandemie aber einen Fehler beim Aktienanteil: „Bei dieser beeindruckenden Erholung waren wir lange als Beobachter an der Seitenlinie.“ Zwar profitierte auch das BKC Treuhand Portfolio von einigen Aufholprozessen gegenüber dem 1. Quartal, „etwa durch Rückgänge der Risikoaufschläge bei Investment Grade Anleihen oder bei zaghaften Erholungen in Lokalwährungsanleihen aus den Schwellenländern. Doch an der überraschend starken Aktienrally haben wir vollständig nicht partizipiert“ resümiert Matthes. Nach sechs Monaten steht so ein Minus von knapp 5% zu Buche. Die Lage an den Aktienmärkten hatte Matthes aufgrund der Indikatoren als geradezu klassisches fallendes Messer – never catch! – eingeordnet. Langfristig dürfen sich Stiftungen aber auch mit diesen Fonds weiterhin wohlfühlen.

Analyse Club der 25 stiftungsgeeignete Mischfonds

ANTIZYKLISCH UND GUT

Stiftungen, die auf ein diversifiziertes Portfolio Wert legen werden schnell auf den CSR Ertrag plus stoßen, denn als konsequent antizyklisch handelnder Fonds unterscheidet sich der Ansatz von den Trendfolgern, die überwiegend genutzt werden. Im Unternehmensanleihen-Sektor erwartet Fondsmanager Ulrich Zorn durchaus Ausfälle. „Dieses Anleihesegment gehört jedoch nicht zu unserem Kerninvestment. Bei den deutschen Hypothekenpfandbriefen, wo wir seit jeher unseren Anlageschwerpunkt setzten, sind Ausfälle nicht zu erwarten – so wie es in den letzten 100 Jahren keinen Ausfall gab.“ Die Beimischungen in Unternehmensanleihen mit starkem ESG-Fokus in den Fonds habe man im Vorfeld einer intensiven Prüfung unterzogen und die Hausaufgaben gemacht.

NUR EIN KLEINES MINUS

Mit einem kleinen Minus von 1,5% hat sich das Risikomanagement des Fonds bewährt. Für die Ausschüttungen ist Zorn positiv gestimmt: „Unsere Fonds schütten grundsätzlich den ordentlichen Nettoertrag aus. Dieser speist sich aus den Kupons der Rentenwerte sowie aus den Dividenden der Aktien. Auf der Rentenseite bewegen wir unser Portfolio möglichst wenig, die Steuerung der Duration erfolgt über Derivate, so dass die Kupons im laufenden Jahr gegenüber den Vorjahren weitgehend unverändert sind und die Ausschüttung aus diesem Teil stabil bleibt.“ Sollte es bei den Dividenden der Aktien zu starken Kürzungen kommen, so könnte von dieser Seite der Beitrag zum ordentlichen Nettoertrag möglicherweise sinken. Da der Aktienanteil aber auf 30% des Fondsvolumens beschränkt ist, relativiert sich ein solcher möglicher Rückgang.

NACHHALTIG MIT IMPACT WIRKT

Ein Mischfonds, den wir ganz bewusst in unseren Club der 25 stiftungsgeeignetsten Fonds aufgenommen haben ist der M&G Sustainable Allocation. Dieser erreichte Mitte Februar ein Anteilspreishoch bei knapp 11,50 EUR, sackte dann im Zuge des Corona-Crashs binnen vier Wochen auf knapp unter 9 EUR ab. Das sind gut 20% Abschlag. Allerdings fiel die Erholung auch ordentlich aus, der Fonds konnte etwas mehr als die Hälfte dieser Verluste im zweiten Quartal 2020 bereits wieder aufholen. Für Stiftungen bedeutet dies zweierlei: Die Allokation kann auf Verluste Zuwächse folgen lassen, sie funktioniert also. Außerdem ist der Fokus auf streng nachhaltige Anlagen mit einer Portion Impact richtig, diese Investments sind keine Mode sondern künftig immer stärker gesucht werden. Was noch besser gefällt ist die Ausschüttung. Einmal fließt diese quartalsweise, zum anderen liegt ihr Niveau bei deutlich mehr als 2%. Aber hier geht sicherlich noch mehr, wenn das Fondskonzept an Volumen gewinnt und der Fonds dann noch mehr der guten Ideen berücksichtigen kann.

SPIELRÄUME GESCHAFFEN

Für den Vermögenspooling Fonds Nr. 3 fällt das Zeugnis für das erste Halbjahr auch gut aus, gerade die Aufwärtsbewegung nach dem Corona-Crash stimmt zuversichtlich. Das Portfolio konnte sich sehr schnell vom Boden wieder nach oben absetzen, beigetragen dazu haben vor allem die Mega-Caps, also die Unternehmen mit sehr großer Marktkapitalisierung. Zu nennen sind hier Amazon, Apple, Microsoft, Nestlé oder die Beteiligungsholding Danaher. Für das erste Halbjahr steht noch ein Minus von 3,99% zu Buche, das ist für Stiftungen verkraftbar, insbesondere wenn auf Jahressicht praktisch eine Nullbewegung zu verzeichnen ist. Interessant ist, dass Aktien den Fonds mit gut 43% (direkte Holdings plus Aktienfonds plus Immobilienaktien) dominieren, gefolgt von Barbeständen, die 26% ausmachen. Die Kriegskasse ist also gefüllt, Opportunitäten können genutzt werden. Eine gute Nachricht für Stiftungen.

BEI DER INFORMATIONSPOLITIK FEHLT IMMER NOCH WAS

Auch bei der Informationspolitik wurde auf www.hausdesstiftens.org nachgelegt, einzig die Ausschüttungshistorie wird immer noch nicht dargelegt. Ob der Ausschüttungsausblick bei mehr als 3% belassen werden kann, hängt auch ein Stück weit an den Dividendenzahlungen, die künftig anstehen. Es werden, um das Ziel zu erreichen, noch ein paar weitere Aktien außerhalb des Technologiesektors hinzukommen müssen. Trotzdem erweitert der Vermögenspooling Fonds Nr. 3 wunderbar das Spektrum der klassischen Stiftungsfonds, als Teil einer Allokation bringt er ein eigenes Profil mit. Als Alleinanlage fehlt dem Fonds aus Stiftungssicht sicherlich vor allem der Aspekt Nachhaltigkeit.

STIFTUNGSGEEIGNETE INCOME-FONDS:

AXA Global Income Generation, JPMorgan Global Income, Kames Global Diversified Income, TBF GLOBAL Income

Der TBF Global Income zählt als defensiver Mischfonds zum klassischen Beuteschema von Stiftungen. Als einer der wenigen Fonds glänzt er zum Halbjahr mit einem Plus von fast 2%. „Da wir mit ausreichend Cash und Staatsanleihen in die Corona-Krise gegangen sind, konnten wir den März und auch April für gezielte Käufe bei hochattraktiven Unternehmensanleihen nutzen. Für die kommenden Jahre sehen wir Stand heute keine Gefahr für die konstanten Ausschüttungen,“ sagt Geschäftsführer Dirk Zabel. Ausschüttungsfähige Reserven seien „in ansehnlicher Höhe“ im Fonds vorhanden. Generell sieht TBF eine Chance, dass durch die wirtschaftlichen Folgen von Corona vermehrt M&A-Aktivitäten starten, was dem Investment-Ansatz der „Corporate Action“ entgegenkommt. Das bedeutet: Man investiert vornehmlich in Anleihen solcher Anbieter, bei denen Übernahmen oder neue Produkte oder andere kursbeeinflussende Nachrichten erwartet werden. Was Stiftungen gerne hören werden: Derzeit läuft die Prüfung für die Vergabe des FNG-Siegels, dessen Erteilung Ende des Jahres erwartet werden darf.

Analyse Club der 25 stiftungsgeeignete Income Fonds

BEI KAMES ZÄHLT DIE KLARE KANTE

Für den Kames Global Diversified Income waren die beiden ersten Quartale 2020 natürlich auch keine einfachen. Aber, trotz Abschlägen beim Fondspreis von 17% im ersten Quartal, von denen „nur“ rund die Hälfte im zweiten Quartal wieder aufgeholt werden konnten, rücken wir keinen Millimeter von der Stiftungseignung des Fonds ab. Das hat mehrere Gründe. Einmal wurde im Fonds tatsächlich aktiv agiert im Zuge des Crashs, dazu wird das Umfeld sehr realistisch und mit viel Weitblick beurteilt. In einem Webcast Ende März erörterte Nick Edwardson, Senior Investment Specialist bei Kames Capital, die Lage des Fonds wie folgt: „Unsere Strategie, die sich auf die Ausschüttung von Kupons und Dividenden („natural income“) konzentriert, hatte es in den letzten Wochen schwer, da Aktien, Unternehmensanleihen und kotierte Alternativanlagen einen massiven Ausverkauf erlebten. Aktien haben die Fondsperformance am stärksten belastet, aber unsere Allokation in dieser Anlageklasse, deren Umfang wir in den vergangenen Monaten schrittweise reduziert haben, befindet sich derzeit auf einem historischen Tiefstand.“

STIFTUNGEN WOLLEN HANDWERK SEHEN

Diese klare Kante gefällt, und auch, dass im Portfolio richtig gearbeitet wurde: Aktiengewichtung runter, Cash und US-Staatsanleihen rauf, Aussitzen und Feinjustieren bei Investments in REITs und Erneuerbaren Energien – das ist Handwerk, und exakt das wollen Stiftungen in solch einer Phase sehen. Für die Ausschüttungen, auf die der Kames Global Diversified Income von Anfang an gepolt war, werden vielleicht hier und da eine kleine Delle erleben, da unter anderem einige Unternehmen ihre Dividenden kürzen werden. Aber auch hier hat das Fondsmanagement bereits Alternativen im Blick. Entsprechend dürften Stiftungen weiterhin mit einer Ausschüttung deutlich oberhalb des Durchschnitts der Stiftungsfonds rechnen. Was Stiftungen auch gefallen dürfte: Formate wie die Webcasts, die dann auch verschriftlicht werden, geben einen direkten Einblick ins Doing der Fondslenker, das verschafft ein gutes Gefühl.

ERKLÄRBARE KURSEINBUSSEN

Mit einem Minus in Höhe von 7,85% nach sechs Monaten findet sich der JPMorgan Investment Funds – Global Income Fund, im unteren Teil der Tabelle wieder. Eric Bernbaum, Multi Assets Solutions Manager des Fonds, sieht die Income-Strategie aber nicht in Frage gestellt. Man sei in 2020 bereits mit einer defensiven Positionierung gestartet, indem die Aktienquote reduziert worden ist. Stattdessen ist der Fonds in US-Hochzinsanleihen investiert gewesen. Diese Anleihen stammen oft aus dem Öl- und Gassektor, der in der März-Krise ganz besonders unter die Räder kam. Dadurch erklären sich die Kurseinbußen im 1. Quartal, denn man musste eine Ausfallquote von 3,3% der HY quittieren. Der Fonds ist noch immer zu einem Drittel im Anleihesegment in High-Yields investiert, hat allerdings den Anteil im Investment-Grade-Bereich gerade in Europa von null auf 7% erhöht.

NAHEZU VORBILDLICHE KOMMUNIKATION

Ende Mai war JPMorgan weiterhin defensiv bei Aktien positioniert, was die nur geringe Teilhabe an der Kurserholung erklärt. Kein Zweifel kann dennoch daran bestehen, dass Multi-Asset-Strategien, und dieser mächtige Fonds nutzt bis zu 50 Ertragsquellen, in ein Stiftungsportfolio gehört. Ob der JPMorgan die richtige Wahl ist werden die kommenden Quartale zeigen – im Prinzip kann man die aktuelle Delle auch als Kaufgelegenheit verstehen, denn auf lange Sicht dürfte der Fonds liefern, auch in der Vergangenheit gab es wegen des Investmentansatzes erhöhte Volatilität. Für Vertrauen sorgt dabei auch die vorbildliche Kommunikation zum Fonds mit sehr ausführlichen monatlichen Kommentaren und Einschätzungen.

AKTIVE PORTFOLIOARBEIT

Last but not least hat der AXA World Income Generation kein ganz einfaches Halbjahr hinter sich gebracht. Natürlich erwischte es auch ihn, natürlich litt er darunter, dass querbeet verkauft wurde. Entsprechend verzeichnete der Fonds von Hochpunkt Ende Februar bis zum Tiefpunkt Ende März einen Rückgang von etwa 18%. Davon konnten aber bereits wieder knapp zwei Drittel wieder aufgeholt werden, weshalb der Rückschlag für das erste Halbjahr 2020 mit rund 7% schon überschaubar ausfällt. Im Portfolio wurde in dieser Zeit gut gearbeitet, der Chart zur Asset Allocation im Verlauf zeigt dies sehr schön. Mittlerweile wurde die Aktienquote auch wieder auf Vor-Corona-Niveau angehoben, insgesamt liegt der Anteil der einkommensgenerierenden Vermögenswerte, wie es im Factsheet heißt, bei 81%.

ALTERNATIVE ZUM KLASSISCHEN STIFTUNGSFONDS

Überhaupt müssen Fonds wie der AXA Global Income Generation in der längeren Frist beurteilt werden. Fakt ist, dass ganz verschiedene Assetklassen zu den ordentlichen Erträgen beitragen und der Fonds damit ein richtig guter Baustein ist, der gut zu einem klassischen Stiftungsfonds passt, da diese in der Regel nicht ganz so breit aufgestellt sind. Ebenfalls dürfte Stiftungen gefallen, dass beispielsweise auf der Aktienseite granulare Gewichtungen (also mit 0,11%, 0,12, 0,13% vom Fondsvolumen) „gefahren“ werden, wodurch mögliche Probleme bei einem Unternehmen so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen. Wenn Stiftungen dem Diversifikationsgebot folgen sollen, dann brauchen sie auch solche Ansätze in ihrem Stiftungsdepot.

AUSSCHÜTTUNGSORIENTIERTE AKTIENFONDS:

COMGEST GROWTH EUROPE, MORGAN STANLEY GLOBAL BRANDS EQUITY INCOME FUND

Zum Club der 25 gehören auch zwei reine Aktienfonds, die einmal auf Qualität fokussieren, was aus Stiftungssicht ein gewichtiges Kriterium sein dürfte, denn Qualitätsunternehmen reüssieren langfristig und sorgen damit für kontinuierliche Wertbeiträge zu einem Portfolio. Zum anderen sind sie mit einem klaren Ausschüttungsfokus versehen bzw. jetzt mit einer ausschüttenden Tranche am Markt verfügbar. Der Morgan Stanley Global Brands Equity Fund konnte im ersten Halbjahr zeigen, was die Stärke eines Aktienfonds in Zeiten von New Normal sein kann. Scharfer Einbruch um mehr als 13% im ersten Quartal 2020, dann steiler Vormarsch, so dass für das erste Halbjahr 2020 ein Minus von dürren 2,55% übrig bleibt.

Analyse Club der 25 ausschüttungsorientierte Aktienfonds

AUSSCHÜTTUNGSAUSBLICK STABIL

Hinsichtlich Ausschüttungsziel gilt festzuhalten: Da US-Unternehmen, und diese sind markant im Fonds übergewichtet, an ihren Dividendenzahlungen festzuhalten gedenken und diese anders als hierzulande nicht einkürzen, ist von dieser Seite aus derzeit keine Gefahr zu erwarten. Zusammen mit der konservativen Optionsstrategie ist das Ausschüttungsziel von 4% in diesem Jahr vielleicht schwerer zu schaffen, aber gänzlich unerreichbar ist es nicht. Diese magische 4%-Hürde hat sich auch Comgest vorgenommen zu überspringen. Allerdings werden hier 4% auf jeden Fall ausgeschüttet, ganz gleich ob diese mit Dividenden komplett verdient wurden oder nicht. Das macht es Stiftungen buchhalterisch vielleicht nicht ganz einfach, da hier nicht nur ordentliche Erträge vereinnahmt werden, aber die Performance-Güte spricht klar für den Fonds.

ES ZÄHLT QUALITÄT, SONST NICHTS

Als reiner Aktienfonds fielen schon die Abschläge im ersten Quartal mit -11,80% überschaubar aus, die Erholungsrally führt den Fonds dann fast bis an die Nullgrenze zurück, der Verlust lag noch bei -0,03%, war also praktisch komplett aufgeholt worden. Ausschlaggebend hierfür ist die hohe Güte an europäischen Wachstumstiteln, auf die der Fonds setzt. Stiftungen holen sich hier einen echten Qualitätsbaustein ins Depot, denn auch beim Comgest Growth Europe zählt die Qualität des Unternehmens, und sonst nichts. Auf Jahressicht steht sogar ein Plus von 10% zu Buche. Diese Leistungszahlen prädestinieren den Fonds zum stiftungsgeeigneten Fonds, und selbst wenn es nur deren 2% Ausschüttung am Ende des Tages sein sollten, wäre das auch noch sehr gut zu vertreten.

DEN REIT-FONDS GIBT’S NICHT MEHR

Ein Hinweis noch ganz zum Schluss: Der Club der 25 ist derzeit nur mehr ein Club der 24, denn der Savills IM REIT Income Fund wurde bedauerlicherweise im zweiten Quartal geschlossen und ist damit für Stiftungen nicht mehr investierbar. An der Notwendigkeit, REITs in eine langfristige Stiftungsallokation einzubeziehen, ändert diese Entscheidung gar nichts, REITs hatten einen positiven Einfluss auf Portfolien, und werden diesen auch künftig haben, selbst wenn der März sicherlich einer der schwärzesten Monate in der REITs-Historie war. Aber auch in diesem Segment gilt: Wer zu spät kommt, den bestraft die schnelle Erholung.

Auswertung Club der 25

ZUSAMMENGEFASST

Der Club der 25, der vorübergehend ein Club der 24 ist, hat weitestgehend das gehalten, was Stiftungen von ihm erwarten können. Das Label „stiftungsgeeignet“ tragen alle Fonds nach wie vor völlig zu Recht. Dass die Ausschüttungsausblicke auch für 2021 nur im Vagen bleiben, hat auch mit den Untiefen zu tun, die der Corona-Crash mit sich gebracht hat. Einmal gab es am Anleihemarkt im März gute Chancen zu nutzen, was die Ausschüttungen konservieren kann, zum anderen werden einige Unternehmen ihre Dividendenzahlungen aussetzen oder kürzen. Das wird die Ausschüttungen negativ tangieren. Simon Weiler ergänzt: „Die Ausschüttungen werden hier und da sicher leiden, umso wichtiger ist es auch für Stiftungen, zu diversifizieren. Nur auf einem Bein zu stehen, das hat sich speziell in der Kapitalanlage noch nie ausgezahlt.“ Das gibt natürlich den Fonds Futter, die nur gering korreliert mit Aktien und Renten ihre Renditen erwirtschaften. Beim Fußball würde der Kommentator an dieser Stelle sagen: Die zweite Halbzeit läuft, bisher war es ein Spiel fast auf Augenhöhe, mit leichten Vorteilen für die Baisse. Aber der Trainer wird in der Kabine die richtigen Worte gefunden haben, die Hausse kann hinten raus noch was reißen.

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